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Das Anjekind: Eine ErzÀhlung

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eBook details

  • Title: Das Anjekind: Eine ErzĂ€hlung
  • Author : Waldemar Bonsels
  • Release Date : January 29, 2009
  • Genre: Literary,Books,Fiction & Literature,Historical,
  • Pages : * pages
  • Size : 465 KB

Description

Es soll damit begonnen werden, die Geschichte von Anjes Vater zu erzĂ€hlen, deren grausames Ende den am Leben gebrochenen Mann veranlaßte, das einsame Moorland aufzusuchen, das Anjes Heimat geworden ist.


Nicht weit von der Stelle entfernt, wo der Gurdelbach aus der Einöde tritt und sein ruhiges Wasser, das in den dunklen MoorgrĂŒnden, die es durchfließt, wie von Trauer und Schwermut erfĂŒllt worden ist, liegt das Dorf Gorching. Gegen Norden erstreckt sich weit jene Moorlandschaft, die die Einöde genannt wird und die als unzugĂ€ngig und verwildert gilt. In Gorching war Anjes Vater, der Jakob Vinzenz Gerom hieß, trotz seiner Jugend einer der angesehensten Bauern. Nicht allein sein Hof war einer der eintrĂ€glichsten, sondern seine alteingesessene Familie war geachtet und reich. Er hatte das Anwesen frĂŒh und allein geerbt und gut bewirtschaftet, so daß er als wohlbestellt und glĂŒcklich von manchem beneidet worden wĂ€re, wenn nicht ein schwermĂŒtiger Hang zum GrĂŒbeln sein Leben verdunkelt hĂ€tte, wie auch eine Unduldsamkeit fast jeder Menschengemeinschaft, die in furchtbaren JĂ€hzorn ausarten konnte. Da die AusbrĂŒche solcher Wesensart den schlichten Naturen seiner Umgebung unvoraussehbar erschienen, wurde er mehr und mehr gemieden, und es verbreiteten sich Meinungen ĂŒber die Beschaffenheit seiner Seele, die dazu angetan waren, ihm mehr und mehr das Vertrauen seiner Mitbewohner zu entziehen. Das altbewĂ€hrte Gesinde und die Tagelöhner seines Hofes, worunter manche ihn schon als Kind gekannt hatten, teilten diese Abneigung der Nachbarn nicht, wohl aber ĂŒbertrug die ZurĂŒckhaltung der Dorfbewohner sich langsam auch auf sie.


Im Anwesen Vinzenz Geroms ging es ruhiger zu, als auf den anderen Höfen, nicht nur, daß er ein umsichtiger und geschickter Mann war, auch seine Gehilfen in den Scheunen und auf den Äckern dienten ihm in einer Art andĂ€chtiger Scheu und viel ergebener, als es der Fall gewesen wĂ€re, wenn Gerom auch nur einige jener argen CharakterzĂŒge gehabt hĂ€tte, die ihm nachgesagt wurden, denn die Vorbedingung zu einer Ergebenheit, die den Dienenden nicht entwĂŒrdigen soll, ist die Gerechtigkeit des Herrn.


Gerom war fĂŒnfunddreißig Jahre alt, als die dĂ€nische Malerin Angelika Lett nach Gorching kam. Ein stĂ€dtischer Reisewagen hielt unter der großen Linde, die vor dem einzigen Gasthaus des Dorfes stand, und die ermĂŒdeten Pferde tauchten ihre dunklen MĂ€uler bedĂ€chtig und gierig in das klare Quellwasser des Steinbeckens im Lindenschatten. Man nahm die Fremde befangen und zurĂŒckhaltend auf, sie mietete zwei helle Zimmer im Gasthof, und der Kutscher und der Hausknecht schleppten ihr zahlreiches und buntes GepĂ€ck in die Hausdiele. Es war nicht ein einziger grĂ¶ĂŸerer Koffer darunter, sondern es bestand aus lauter kleineren PĂ€ckchen und Schachteln, die, vom Kreisrund bis zu unförmigen kleinen Ballen, alle Formen aufzuweisen hatten, die irgend denkbar waren. Die junge Dame stand auf den Steinstufen, ĂŒberzĂ€hlte alles sorgfĂ€ltig und lachte den Dorfkindern zu, die, die Morgensonne im hellen Haar und die erstaunten Seelchen auf den offenen Lippen, einen schweigsamen Halbkreis unter der Linde bildeten.


Es hĂ€tte wohl niemand von dieser Fremden gesagt, daß sie schön sei, aber ihre Erscheinung gehörte zu jenen seltsamen Frauenwundern, bei denen diese so wichtige und entscheidende Frage durch ein unbestimmbares Etwas aufgehoben wird. Man könnte es vielleicht einen so getreulichen Abglanz ihrer Seele in allem Körperlichen ihres Wesens nennen, daß darĂŒber jede besondere Wertung einzelner ZĂŒge oder Bewegungen aufgehoben zu sein schien. Man mĂŒĂŸte es der WĂ€rme des Lichts vergleichen oder der heimlichen Wohltat des Windes, bei welchen niemand der Ă€ußeren Wahrzeichen bedarf, um die himmlische Zugehörigkeit ihrer Wesen zu verspĂŒren.


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